Die Grundidee:
Die Behandlung mit Kälte, die sogenannte Kryotherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Physikalischen Therapie. Durch flüssige , feste oder gasförmige kalte Materialien, vor allem aber Eis, wird behandlungsbedürftigen Körperpartien Wärme entzogen. Die dadurch einsetzende Senkung der Gewebstemperatur wird zur Behandlung einer Reihe von Krankheiten am Bewegungsapparat benutzt.
Erklärung der Kältewirkung:
Die Wirkung der Kältetherapie findet auf drei verschiedenen Ebenen statt.
- Schmerzlinderung: Durch Abkühlung wird im behandelten Gewebe die gesamte Stoffwechselaktivität vermindert, und somit auch die Bildung und Wirkung von schmerzauslösenden Substanzen verringert. Gleichzeitig wird die Erregbarkeit schmerzempfindlicher Nervenfasern herabgesetzt, so daß weniger Schmerzsignale das Bewußtsein erreichen.
Auf der Ebene des Rückenmarks konkurriert die Kältewahrnehmung mit der Schmerzwahrnehmung, wodurch diese zusätzlich gehemmt wird. Darüber hinaus werden im Gehirn bei Kräftigen Kälteempfindungen Botenstoffe freigesetzt, die allgemein die Schmerztoleranz verbessern - Entzündungshemmung: Durch Kälteeinwirkung auf die Hautoberfläche ziehen sich reflektorischdie Gefäße im Behandlungsgebiet zusammen. Die hierdurch bedingte Verminderung der Gewebsdurchblutung wirkt zusammen mit der Senkung der Aktivität des Entzündungsstoffwechsels stark entzündungshemmend. Da eine Entzündung immer auch von einer Schwellung begleitet wird, wirkt Kälte damit auch gleichzeitig antiödematös.
- Muskelentspannung: Kälte kann auf schmerzhaft verspannte Muskulatur nach längerer Einwirkung spannungslösend wirken. Dieser Effekt trägt indirekt zur Schmerzlinderung bei.
Eine besondere Wirkung hat Kälte im Rahmen krankengymnastischer Übungsbehandlungen von spastischen Bewegungshemmungen, z.B. nach einem Schlaganfall. Die Krankhaft veränderte Muskelaktivität wird durch Eisabreibungen oder ein Eistauchbad gehemmt, so daß die Bewegungsmuster besser geübt werden können.
Anwendungsbereiche:
Kälte dient im wesentlichen zur Behandlung von Entzündlichen Gelenkerkrankungen und Nichtentzündlich – Rheumatischen Beschwerden. Im Bereich der Orthopädie und der Sportmedizin wird sie bei Zerrungen und Prellungen sowie bei Verletzungen des Kapsel Bandapparates eingesetzt. Krankengymnastisch wird sie vor allem bei Einschränkungen der Gelenkbeweglichkeit nach Operationen und Unfällen verwendet, um den Schmerzfreien Bewegungsspielraum bei den Übungen zu erweitern.