In Europa kennt man sie seit 50 Jahren, und auch in den USA ist noch kein Jahrhundert vergangen, seitdem die Fußreflexzonentherapie erstmalig beschrieben wurde. Unbekannt ist, wie lange die Indianer Mittel- und Nordamerikas schon therapeutisch an den Füßen arbeiten. In Deutschland jedenfalls ist die Fußreflexzonentherapie zu einem der bekanntesten Verfahren der Naturmedizin aufgestiegen.

Mittlerweile existieren hier zu Lande Dutzende von Ausbildungsstätten für Therapeuten, und Inhalte und Dauer (in der Regel 110 Stunden) ihrer Ausbildung orientieren sich an den international üblichen Standards. Die Therapeuten rekrutieren sich meistens aus Krankengymnasten, Heilpraktikern und Physiotherapeuten, während man unter Ärzten nur wenige Interessenten findet. Einer der Gründe für diese Zurückhaltung: Wie bei vielen anderen Naturheilverfahren vermutet man auch bei der Fußsohlenmassage, dass es keine wissenschaftlichen Befunde zu ihrer Wirksamkeit gebe.

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Bei der Fußreflexmassage wird der gesamte Fuß, also neben der Fußsohle auch der Fußrücken, beide Knöchelbereiche und die Ferse, mit einer speziellen Massagetechnik massiert.

Aus dem Begriff Fußreflexzonenmassage geht hervor, daß beim Massieren des Fußes bestimmte Reflexzonen berücksichtigt werden. Diese Reflexzonen beschrieb erstmals der New Yorker Arzt William Fitzgerald zu Beginn dieses Jahrhunderts für den ganzen Körper und die ebenfalls amerikanische Masseurin Eunice Ingham übertrug sie auf die besonderen Verhältnisse bei der Fußmassage.

Nach der Fußreflextherapie sind beide Füße in viele kleine Areale aufgeteilt. Verspürt der Patient an bestimmten Stellen Schmerzen, so erhält der Behandler Hinweise auf Krankheiten in den dazugehörigen Organen; z.B. macht sich eine Nasennebenhöhlenentzündung an der großen Zehe und eine Gallenblasenstörung im Fußgewölbe bemerkbar.

Durch wiederholtes Massieren der schmerzhaften Fußareale können die Störungen in den entsprechenden Organen gelindert werden. Erfahrene Behandler ziehen mitunter schon aus der Form und dem Aussehen des Fußes Schlüsse auf bestimmte chronische Leiden. So sollen z.B. Menschen mit einem nach außen abgeknickten und verdickten Großzehengrundgelenk (Hallux valgus) anfällig für Beschwerden im Bereich der Schulter- und Nackenmuskulatur (HWS-Syndrom) sein.

Die Anwendungsliste besteht in der Regel aus 6-12 Einzelsitzungen. Wie auch bei anderen Naturheilverfahren kann es bei den ersten Sitzungen zu einer Verschlechterung der Beschwerden kommen, die aber die Reaktionsfähigkeit des Körpers anzeigt und später von einer Verbesserung abgelöst wird.

Jetzt gibt es wissenschaftliche Wirkungsnachweise

Es wurden wissenschaftliche Studien durchgeführt, wie vor kurzem an der Universitätsklinik für Innere Medizin in Innsbruck. Hier erhielten 16 gesunde Erwachsene eine Fußmassage an genau der Zone, die gemäß der Theorie den Nieren zugeordnet ist, eine andere Gruppe von 16 Probanden wurde zwar auch am Fuß massiert, jedoch an einer anderen Stelle.

Parallel und nach der Massage wurde mit einem technisch aufwändigen Ultraschall-Verfahren (Doppler-Sonograpie) der Blutdurchfluss an den Arterien der rechten Niere gemessen. Das Ergebnis: Bei der korrekt massierten Gruppe zeigte sich in den Nierenarterien eine deutliche Verbesserung des Blutflusses, bei den an falscher Stelle massierten Testpersonen kam es hingegen zu keiner Änderung der Nierendurchblutung. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass man durch ein gezieltes «Kneten» am Fuß tatsächlich die Funktionen weit entfernter Organe beeinflussen kann.

Offenbar lässt sich auch die Psyche per Fußsohlenmassage beeinflussen. So konnten Ärzte der East Carolina University im amerikanischen Greenville per Fußsohlenmassage die Ängste von Krebspatienten lindern. Ihr Resümee fällt eindeutig aus: „Fußreflexzonen-Therapie ist ein Zugang zur zwischenmenschlichen Berührung, man kann sie überall durchführen, sie ist nicht aufwendig und braucht kein spezielles Zubehör.“

Allesamt Kriterien, die von angstlösenden Psychotherapien meistens nicht erfüllt werden.

Durch die Reize an den Fußsohlen scheint das autonome Nervensystem ebenfalls angesprochen zu werden. Dieses ist dem Bewusstsein nicht zugänglich und steuert Vitalfunktionen wie Atmung und Verdauung.

Viele Patienten berichten, dass sie sich im Anschluss an die Fußsohlenmassage entspannt und müde fühlen, oft besser schlafen können. Allerdings zeigen sich mitunter auch andere Reaktionen wie etwa verstärktes Schwitzen, Juckreiz sowie ein starker Harn- und Stuhldrang. Allesamt Phänomene, die nicht unbedingt als positiv empfunden werden und, wie Prof. Reinhard Saller von der Abteilung für Naturheilkunde des Universitätsspitals Zürich beobachtet hat, «zum Verzicht auf die Fußreflexzonenmassage führen können».

Technik der Fußreflexzonenmassage

Der Masseur beurteilt die Füsse zuerst durch Ansehen (Beschaffenheit des Gewebes, Haut- oder Nagelauffälligkeiten), danach durch systematisches Betasten der Fußsohle. Welche Organe besonders belastet sind, erkennt der Therapeut an den Reaktionen des Patienten und am Tastbefund.header_fussre

Danach beginnt er mit der Massage der Fußsohle, wobei besonders die belasteten Reflexzonen behandelt werden.

Wichtig: Nach jeder Massage ist die Nachruhe, während der jeder Patient 10 bis 20 Minuten ungestört liegen soll.

Wie kann die Fußreflexzonenmassage eingesetzt werden?

  • Rheumatische Erkrankungen (Gelenkschmerzen)
  • Muskelverspannungen
  • Kreislaufprobleme
  • Verdauungsstörungen
  • Menstruationsschmerzen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • innere Unruhe
  • Schlafstörungen
  • Verspannungszustand
  • Heuschnupfen
  • Erkältungen
  • Blasenentzündung.

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